Wenn es um Karriere oder die Erstellung von Lebenszielen geht, wird oft in Portalen oder kontakten mit Coaches erwähnt, dass die Motivation dahinter ist der Wunsch nach Selbstverwirklichung oder finanzielle Freiheit. Eigentlich glaube ich aber, dass der Motor, die uns zur Veränderung führt, sind die Ängste, also so dass wir eher von etwas weglaufen, statt auf „Traumziel“ zu gehen, z.B. Selbstständigkeit anstatt Angst, dass man jeder Zeit gekündigt wird oder finanzielle Freiheit vor drohende Armut. Ganz typisch sind auch die Lebensveränderungen, ausgelöst durch Midlife-Crisis.
Gleichzeitig Angst vor etwas Neues ist auch ein Hindernis vor Veränderung. Zum Beispiel während meines Urlaubes in Italien habe tatsächlich Café bei Starbucks getrunken, da ich wusste, was mir dort wartet, anstatt bei der benachbarten italienischen Cafeteria einen typischen Espresso. Danach habe zwar bereut, aber nachhinein wusste, dass der Angst vor Unbekanntes mich zu der Entscheidung geführt hat.
Wie triffst du die Entscheidung und welche Rolle spielt Angst bei dir❓

Wäre gut, wenn man einfach so, also ohne einen bestimmten Anlass und ohne fremde Unterstützung, positive Erfahrung bewusst wahrnehmen kann. So hätten die Psychotherapeuten wenig Arbeit😀. Aber ich glaube nicht, dass das man dafür unbedingt ein Therapeut braucht. Auch die Unterhaltung mit anderen Personen ob direkt, Telefongespräch oder Chat, ist sehr hilfreich. Es passiert oft, zumindest mir, dass während der Unterhaltung erinnert man oft an schöne, manchmal auch schlechte, Erfahrung, sogar kann man das gleiche Gefühl, wie damals wieder erleben.
Liebe Grüße aus Trier
Hallo Liron,
da sprichst du etwas sehr wichtiges an. Ohne Selbstwert fehlt uns der "Treibstoff" mit dem wir auch schwierige Entscheidungen anpacken können. Manchmal wiegt für unseren Selbstwert aber eine negative Erfahrung mehr als hundert schöne Erlebnisse. Wie denkst du, können wir das Positive in unseren Erfahrungen wieder mehr wahrnehmen und unseren "Treibstofftank" wieder auffüllen? Sich Unterstützung von außen zu suchen ist eine gute Idee. Können wir uns manchmal auch selbst daran erinnern?
Danke und schöne Grüße!
Hallo Liron,
das ist eine spannende Frage! Ich denke bei vielen Lebensentscheidungen absichtlich etwas weniger nach: Je mehr Informationen, desto schwerer fällt es sie gegeneinander abzuwägen. Andererseits, wenn ich merke, dass für mehrere Entscheidung viele gute Argumente sprechen, fühle ich mich befreit: Egal was ich wähle, es wird schon etwas Gutes passieren. Statt Angst vor einem Fehler, habe ich dann die Ruhe, dass das Ergebnis unsicher ist, und ich keine perfekte Wahl treffen kann. Anerkennung der Unsicherheit und des begrenzten eigenen Wissens und Einflusses kann vielleicht vor Angst bei Entscheidungen helfen. Dabei hilft auch die Erfahrung, dass ich nach jeder Entscheidung weiter Einfluss auf mein Leben habe: Nur wenig Entscheidungen verhindern, dass ich mich danach nochmal neu orientiere, und Erfahrung sammle ich in jedem Fall. Manchmal führe ich mir auch vor Augen, dass Menschen in fast jeder Lebenslage Glück erfahren können. Liest im italienischen Starbucks gerade jemand ein fesselndes Buch? Genießt jemand einen leckeren Sandwich? Häufig lässt sich für mich Angst durch eine neue Perspektive vermeiden.