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Vorsätze – wie aus Gedankenblasen erreichbare Ziele werden



Mit dem Rauchen aufhören, endlich wieder (mehr) Sport treiben, (mehr) Zeit mit der Familie verbringen – kommt Ihnen irgendetwas davon bekannt vor? Wenn ja, sind Sie beim bestem Willen nicht alleine. Das sind die Klassiker unter den Vorsätzen, die sich Menschen um die Jahreswende vornehmen. Ich verrate Ihnen jetzt mal was: Silvester Vorsätzen bringen überhaupt nichts und können mitunter sogar gefährlich sein.


Wieso denn das, fragen Sie sich jetzt vielleicht? Nun, im Grunde kann man sagen, dass so ziemlich alles, was mit ein paar Gläsern Sekt intus um Mitternacht beschlossen wird, nichts bringt. Der moderne Mensch sucht sich am liebsten besondere Ereignisse wie etwa Silvester aus, um sich entsprechende Ziele zu setzen. Und die sind mitunter dann so groß, dass es in der Regel unmöglich ist, sie umzusetzen – oder haben Sie es schon mal geschafft, am 1. Januar mit dem Rauchen aufzuhören? Dachte ich es mir doch. Ich auch nicht.


Warum gelingt das nicht?


Das unangenehme Gefühl des blanken Versagens stellt sich dann ein. Das zieht runter und macht miese Laune – kein rosiger Start in ein neues Jahr. Warum aber gelingen Vorhaben in der Silvesternacht nicht? Nun, um ein Ziel in die Tat umzusetzen, braucht es vor allem zwei Dinge: Motivation und Willenskraft. Als Erstes müssen Sie so motiviert sein, dass Sie den Vorsatz ernst nehmen und am besten ein Vertrag mit sich selbst aufsetzen – das mag jetzt vielleicht übertrieben klingen, aber es braucht schon eine verbindliche Absichtserklärung, idealerweise schwarz auf weiß, denn sonst bleibt der Vorsatz ein schöner Gedanke, der ebenso schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.


Den Zettel mit der Absichtserklärung können Sie zum Beispiel an den Badezimmerspiegel oder an irgendeiner Wand in Ihrer Wohnung anbringen, an der Sie öfter vorbeilaufen. Dadurch bleibt ihr Ziel immer sichtbar – und darin steckt eine enorme Kraft. Daraus speist sich auch die Willenskraft. Denn die ist wichtig, um erste Schritte Richtung Ziel zu gehen und so irgendwann den Vorsatz wahr werden zu lassen.


Wie könnte ein Vorsatz ganz konkret aussehen?


Angenommen Sie möchten im kommenden Jahr wieder „mehr Sport treiben“. Das kann nun aber nicht das formulierte Ziel sein. Denn das ist noch viel zu wage. Ein Ziel muss so konkret wie möglich aufgeschrieben werden. Und dafür ist es zunächst wichtig, sich die Ausgangssituation anzuschauen. Wer etwa bis dato eher gemütlich auf dem Sofa lag anstatt sich zu bewegen, ist für denjenigen „mehr Sport treiben“ kein guter Vorsatz. Die Absicht von null auf hundert aktiv zu werden, schaffen die wenigsten und ist für die meisten Menschen überhaupt nicht alltagstauglich. Besser: Nehmen Sie sich vor, im neuen Jahr „so viele Extraschritte wie möglich zu laufen“.

Der Vorsatz ist nun formuliert – jetzt gilt es das Ziel herunterzubrechen. Denn selbst wenn Sie das Ziel aufschreiben, reicht das noch lange nicht. Der Verstand braucht es so konkret wie nur möglich. Fragen Sie sich also: Wie könnte das genau aussehen? Was könnten die Unterpunkte sein? Die Antworten darauf kennen nur Sie – denn es muss zu Ihrem Leben und zu Ihrem Alltag passen. Wenn Sie zum Beispiel immer mit dem Bus zur Arbeit fahren, könnten Sie eine Haltestelle früher aussteigen und den Rest des Weges zu Fuß gehen. Vielleicht können Sie auch komplett auf Fahrradfahren umsteigen. Sie könnten auch ab sofort auf den Aufzug verzichten und stattdessen Treppen steigen.


Tipp: Sie können sich diese Unterpunkte als eine Art „Mindmap“ aufzeichnen. Dafür tragen Sie einem Blatt Papier ganz oben ihren formulierten Vorsatz ein, z.B. „keine Extraschritte mehr verpassen“ schreiben, weiter unten dann konkreter werden. Daraus lässt sich sogar ein Bastel- und Brainstorm-Nachmittag mit der ganzen Familie machen.

Den eigenen Weg finden


Merken Sie, was dabei passiert? Man denkt bewusst über seinen Alltag nach – und dabei merkt man vielleicht, wie automatisiert bestimmte Dinge ablaufen. Und vielleicht tun sich auf einmal neue Möglichkeiten auf, die man vorher gar nicht gesehen hat. Veränderung passiert immer im Kleinen – und Ziele können nur Schritt für Schritt erreicht werden.


Vor allem der Vorsatz „mehr Sport treiben“ ist für manche Menschen ein schwieriges Vorhaben. Das liegt unter anderem daran, weil man den Begriff „Sport“ unbewusst mit dem ungeliebten Schulsport verbindet – so geht es mir zumindest. Oder konkret auch mit Fußball, Joggen oder Volleyball – Sportarten, mit denen man selbst überhaupt nichts am Hut hat. Aber Sport fängt bereits mit ersten Schritten an. Und so wird auf einmal jeder Spaziergang zu einer sportlichen Aktivität, die auch eine nachweisliche positive Wirkung auf den Körper und den Geist hat.


Sein Ziel mit anderen teilen


Das Vorhaben ist notiert und konkretisiert. Jetzt folgt der letzte feierliche Schritt: es mit anderen teilen! Erzählen Sie anderen von Ihrer Absichtserklärung. Indem Sie andere einweihen, gewinnt ihr Vorsatz an Größe und Bedeutung – Sie haben quasi Zeugen. Sie können einen Freund oder ein Familienmitglied auch bitten, Sie ab und an zu fragen, wie es läuft. So stellen Sie sicher, dass Sie auch in der Hektik des Alltags an Ihr Vorhaben erinnert werden. Je präsenter ihr Ziel ist, desto eher werden Sie es umsetzen können. Und irgendwann wird es ganz selbstverständlich sein, die Treppen zu nehmen und den Weg zu Fuß zu gehen. Dann ist der einstige Vorsatz in Fleisch und Blut übergegangen und Sie haben eine neue Gewohnheit etabliert. Und dann können Sie sich ein neues Ziel überlegen – denn jetzt wissen Sie ja, wie der Vorsatz Wirklichkeit wird.


Autorin: Iunia Mihu


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